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Erschienen am: 10.12.2012
Exakte Grenzen für Appetshofen
Fast 200 Jahre alte Karten waren in vielen Bereichen von Appetshofen bis heute einziger und zudem ungenauer Grenznachweis. Nur ein bis zwei Meter genau sind diese Unterlagen.
Um einen exakten Grenznachweis zu schaffen, beschloss der Möttinger Gemeinderat für den Ortskern von Appetshofen eine Katasterneuvermessung.
Bei der Neuvermessung schlüpften die Geometer vom Donauwörther Vermessungsamt in die verborgensten Winkel des Dorfes um 72 Flurstücke für die Digitale Flurkarte neu zu erfassen. Dazu mussten die Grundstücksgrenzen exakt ermittelt werden. Nach Anerkennung durch die Beteiligten wurden Grenzsteine, Grenznägel oder auch Grenzmeißelzeichen angebracht. Mit dem elektronischen Tachymeter wurden die Daten für jeden Punkt in den Feldrechner eingespeist. Dort standen sie sofort zur Weiterverarbeitung, wie z.B. der Flächenrechnung, zur Verfügung. Für 58% der beteiligten Flurstücke wurde ein Antrag auf Grenzregelung gestellt. Bei diesen Flurstücken waren die Grenzen nicht eingehalten. Überbauten, Einzäunungen oder nicht bereinigte Straßengrundabtretungen waren dafür die Ursache. Über 1000 Meter neue Grenzen wurden deswegen neu bestimmt, wobei 3360 m² Boden den Eigentümer wechselten.
821 Punkte, wie Grenzpunkte, Gebäudeecken oder Fahrbahnabgrenzungen, wurden mit dem Tachymeter aufgemessen.
Die Außendienstarbeiten leitete Vermessungsamtmann Bernd Deibler, tatkräftig unterstützt von den Mitarbeitern Tobias Ferner und Stefan Rieß.
Wesentlich zum guten Gelingen der Katasterneuvermessung beigetragen haben die Feldgeschworenen der Gemeinde. Neben dem Mitwirken bei der Abmarkung der alten und neuen Grenzen fungierten sie als Vertrauensperson und standen den Bürgern und Vermessungsbeamten oft beratend zur Seite.
Im Amt war Katastertechniker Josef Mösch für die Ausarbeitung des Projekts verantwortlich. Er berechnete die Flächen und entwickelte aus den Grundrissdaten die neue Karte. Weiter fertigte er die für den Grundbucheintrag erforderlichen Fortführungsnachweise. Als Endprodukt liegt nun die Digitale Flurkarte in höchster Qualität vor.
Mit ihr steht der Verwaltung, den Planern und dem Bürger ein aktuelles Kartenwerk für viele Zwecke zur Verfügung.
Die Katasterneuvermessung ist vom Staat mit bis zu 80 % bezuschusst. Der Kostenanteil der Gemeinde betrug 6292 Euro. Die Grenzregelung – amtlich die vereinfachte Umlegung – ist zudem mit 50 % bezuschusst. Hier fielen für die Gemeinde Kosten in Höhe von 2502 Euro an. Auch private Antragsteller profitierten hier von dem staatlichen Zuschuss. Zum Abschluss des Projekts lud Bürgermeister Erwin Seiler im Namen der Gemeinde zu einer kleinen Feier ein.
Mit dem Dank an alle Beteiligten übergab Vermessungsamtsleiter Wolfgang Doesel neueste und auch historische Karten an Bürgermeister Seiler und stellte fest, dass die Gemeinde Möttingen von sehr hohen staatlichen Zuschüssen profitiert habe. Etwa 45.000 Euro hätten die Arbeiten ohne Zuschuss gekostet.
Abschließend dankte der Bürgermeister den Vermessungsbeamten und den Feldgeschworenen für die gelungene Arbeit.